Rampe statt Fahrstuhl - warum?

Wir haben uns daran gewöhnt: Auf vielen Bahnhöfen sind in den letzten Jahren Fahrstühle gebaut worden, um die Barrierefreiheit zu gewährleisten. Das mag auf Bahnhöfen eine mögliche Not-Lösung für Barrierefreiheit sein, weil für lange Rampen zu wenig Platz zur Verfügung steht. Warum sind Fahrstühle jedoch generell keine zukunftsfähige Lösung und warum sind ihnen Rampen stets vorzuziehen, wenn genug Platz zur Verfügung steht?

 

1. Fahrstühle sind extrem teuer in der Anschaffung und Unterhaltung. Schon die normale Unterhaltung eines Fahrstuhls (mitsamt Notdienst) ist sehr teuer. Das kann jede Hausgemeinschaft bestätigen, die einen Fahrstuhl unterhält. Eine Rampe hingegen muss nur ein Mal gebaut werden und kann dann viele Jahrzehnte halten - wenn sie eine gute Qualität hat.

 

2. Unerschwinglich wird ein Fahrstuhl, wenn man die Schäden durch Wind, Wetter, Kälte, Hitze und Vandalismus hinzurechnet. Eine Rampe mag beschmiert werden - beschädigt wird sie in relevantem Ausmaß wohl kaum. 

 

3. Hinzu kommt der Aspekt der Energiekosten: Ein jedes System, das für eine simple Funktion Strom verbraucht, ist im Grunde genommen damit schon nicht mehr zukunftsfähig. Angesichts der zu erwartenden explodierenden Energiekosten und drohenden Versorgungslücken (siehe Kapitel zum Öl) sollten robuste Lösungen ohne laufenden Energieverbrauch - wo immer möglich - den Vorzug bekommen.

 

4. Für viele Menschen sind Fahrstühle beklemmend. Die Enge, die Gerüche, die Unausweichbarkeit, die Angst vor dem "Steckenbleiben" lassen viele davor zurückschrecken, einen öffentlichen Fahrstuhl zu benutzen. Damit würde die Brücke nach wie vor für viele Menschen nicht nutzbar. Fahrstühle stellen gewissermaßen eine "psychische" Barriere dar, die dem Gedanken der Barrierefreiheit genauso widersprechen wie "physische" Barrieren. 

 

5. Wenn ein Fahrstuhl ausfällt (und das wird wegen der Schäden häufiger der Fall sein), wäre für diese Zeit die Brücke für all jene, die heute schon nicht hochkommen, wieder nicht nutzbar. Besonders absurd: In vielen Städten werden öffentliche Fahrstühle sogar abends abgeschlossen, um zu verhindern, dass Obdachlose darin übernachten. Solche Ausfälle sind nicht hinnehmbar. Sie wären hingegen durch eine Rampe, die immer und für jeden nutzbar ist, nicht zu erwarten.